Was macht Kaschmir so wertvoll?
Ein Kilo Kaschmir kostet je nach Qualität auf dem Weltmarkt zwischen 50 und 130 Euro. Je feiner, länger und heller die Faser, desto teurer.
Pro Jahr werden weltweit lediglich etwa 8000 Tonnen produziert. Diese Edelhaare stammen von Kaschmirziegen, die hauptsächlich in Hochlandgebirgen in China oder der Inneren Mongolei leben. Im Frühjahr werden sie nicht geschoren, sondern nur das feine Unterhaar ausgekämmt. Der Flaum, der noch mit groben Deckhaaren vermischt ist, muss anschließend mit viel Aufwand maschinell getrennt werden. Für einen echten Kaschmirpullover z.B. braucht man den Flaum von drei bis fünf Ziegen.
Als Endverbraucher lassen sich falsche Angaben bezüglich der Materialzusammensetzung meistens gar nicht feststellen. Selbst harte Wollfasern werden z.B. mit Weichmachern wie Silikon so behandelt, dass sie sich fast wie Kaschmir anfühlen.
Der hohe Preis für Kaschmir ist zu einem guten Teil bedingt durch die Knappheit der Faser. Eine Lösung wäre die Zahl an Kaschmirziegen weltweit zu erhöhen. Die Zahl an Kaschmirziegen hat in den Achtzigerjahren in China und in der Mongolei stark zugenommen. Im Gegensatz zu Schafen, ziehen die Ziegen aber das Gras mitsamt der Wurzel aus der Erde – da wächst kaum mehr etwas nach. Bodenerosion ist in den betreffenden Gebieten bereits ein riesiges Problem. China z.B. hat stark mit Sandstürmen zu kämpfen. Kaschmirziegen benötigen bestimmte klimatische Bedingungen. Sind diese nicht hart genug, wächst der Flaum am Unterfell weniger, und die feinen Fasern werden gröber. In Südamerika gab es Versuche Vinkunjas (eine kleine Kamelart) in eingezäunten Arealen zu halten. Dadurch, dass die Tiere so mehr fressen konnten, hat sich das Fell verändert und die Haarqualität stark nachgelassen. Durch die andauernden Versteppungsprobleme in Nordchina und in der Mongolei wird Kaschmir in naher Zukunft eher noch knapper werden.
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